Bewerbungsunterlagen

Darf’s ein bisschen mehr sein? Bei Bewerbungen lautet die Antwort eindeutig "jein": Die Unterlagen müssen zwar hohen Ansprüchen genügen – aber nicht alles, was die Industrie an Bewerbungs-Schnick-Schnack bietet, ist nötig und nützlich...
Doch obwohl man natürlich bei aller Aufmachung den Inhalt nicht vergessen vergessen darf, ist der erste Eindruck entscheidend. Und für den haben Personalverantwortliche nur sehr wenig Zeit...


leere Bewerbungsmappen1) Die richtige Mappe
Loseblatt-Sammlungen, Unterlagen, die zusammengetackert sind oder in eine Klarsichthülle gestopft werden, waren noch nie "in"... Wenn nicht ausdrücklich in einer Stellenausschreibung steht, dass auf "Umverpackungen" verzichtet werden soll (das kommt immer mal wieder vor), dann gehören Lebenslauf, Zeugnisse & Co. in eine ordentliche Mappe. Labberige Schnellhefter mit gelochten Seiten riechen eher nach Schule – eine feste, schlichte Klemm-Mappe in einer dezenten Farbe erfüllt hingegen ihren Zweck. Für rund zwei Euro bekommt man gute Clip-Systeme – manche Versender liefern auch Zehnerpacks, die dann günstiger sind. Je nach Arbeitgeber fährt man auch mit einer Mappe mit Papprücken gut.

Für vorgefertigte Bewerbungsmappen kann man locker ab vier Euro hinblättern – nach oben gibt’s keine Grenze. Metallicglänzende Mappen für 10 Euro sind keine Seltenheit. Doch bei Bewerbungen gilt nicht das Motto: Je teurer, desto besser. Im Gegenteil: Ein selbstgefertigtes Deckblatt wirkt auf die meisten Personalverantwortlichen viel individueller als ein Deckel mit dem eingestanzten Wort "Bewerbung".

Leider kommen selbst stabile Mappen bei einer Absage oft mit Knicken oder Dellen zurück. Da heißt es: Für den nächsten Versuch muss eine neue Mappe her – schließlich ist die Bewerbung so etwas wie eine erste Arbeitsprobe. Die ausgemusterte kann ja privat noch weitergenutzt werden...

2) Der "Papierkram"

PapierGenerell ist weißes Papier für Anschreiben, Lebenslauf und Kopien die beste Wahl – allenfalls darf es leicht beige sein. Wer sich im Öko-Bereich bewirbt, kann auf Recycling-Papier zurückgreifen. Farbiges Papier mag vielleicht auffallen, doch vielleicht auch negativ. Extra-Bewerbungspapier – zum Beispiel mit Dekor, Struktur oder Marmorierung -, ist eine Erfindung, die wohl am ehesten den Anbieter, der daran verdient, glücklich macht... Generell gilt: Da man nie weiß, wer die Bewerbung beurteilt, kann man mit einer klassischen "weißen Bewerbung" nichts falsch machen. Auch von vorgedruckten Bewerbungs-Formularen, die nur noch ausgefüllt werden müssen, sollte man die Finger lassen. Sonst könnte der Anschein erweckt werden, dass der Kandidat unfähig ist, selber einen Lebenslauf zu formulieren und zu gestalten...

Zu guter Letzt noch ein Hinweis in Sachen Kopien: Im Copy-Shop sollte man bei den Kopien der Zeugnisse und Bescheinigungen nicht auf den Cent schauen: Ordentliche Unterlagen sind eben ein Türöffner! Und: Alte Unterlagen mit Eselsohren gehören zum Schmierpapier, nicht aber in die nächste Bewerbungsmappe.

3) Das Foto
Von Angesicht zu Angesicht: Das Foto ist hierzulande – ganz im Gegenteil zu Amerika – immer noch üblich bei einer schriftlichen Bewerbung: entweder auf einem Extra-Deckblatt oder auf dem Lebenslauf. Lediglich wenige Firmen verzichten bewusst darauf. Doch die meisten Personalverantwortlichen wollen sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild vom potenziellen Mitarbeiter machen. Da Fotos bekanntlich eine große Wirkung haben, ist das Geld in einen professionellen Fotografen gut angelegt (selbstgemachte Bilder oder solche aus der "Selbst-Blitz-Kiste" sind tabu!).

Viele Fotostudios bieten mittlerweile den Service, sich die Bewerbungsbilder (farbig oder schwarzweiß, in Passbildgröße oder ein wenig größer) erst einmal am Computer oder auf so genannten Kontaktabzügen anzuschauen. Das ist allemal besser, als wenn die Bilder sofort entwickelt werden – und man dann seinen verkrampften Gesichtsausdruck sieht... Beim Profi können die Fotos, sofern man später doch noch mehr braucht, jederzeit nachbestellt werden. Um die kostbaren Bilder immer wieder verwenden zu können, empfiehlt sich Fotokleber (keine Büroklammern oder Tacker!). So können sie immer wieder unbeschädigt abgezogen werden.


leere Bewerbungsmappe4) Klarsichthüllen...
... gehören der Vergangenheit an! Die Zeiten, als jedes Blatt einzeln in "Plastik" gepackt wurden, sind – auch aus Umweltschutzgründen – endgültig vorbei. Also: Die Unterlagen wandern ohne Extra-Schutz in die Mappe.

5) Der Umschlag
Wer im Geschäft oder im Internet auf Bewerbungs-Versandboxen stößt: Ein normaler B 4-Umschlag tut’s völlig! Denn spätestens bei der Sekretärin wandert der eh ins Altpapier. Doch die Investition in einen Papprücken lohnt sich. So kommt die Mappe wenigstens ungeknickt beim Empfänger an. (Was nicht heißt, dass sie auch so zurück kommt – denn viele Firmen verzichten auf diesen Luxus...)

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Ein Tipp:
Alle Quittungen aus dem Bewerbungs-Marathon aufbewahren! Das gilt auch für Bewerbungsliteratur. Denn bei der ersten Steuererklärung für den (neuen) Job können die Kosten als Werbungskosten geltend gemacht werden. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn man zum Beispiel aufgrund von Fahrten zum Arbeitsplatz o.ä. die Werbungskostenpauschale überschreitet. Das sind derzeit noch 920 Euro, eine Erhöhung auf 1.000 Euro ist geplant. Wer arbeitslos gemeldet ist, sollte sich bei seinem Berater erkundigen, ob die Arbeitsagentur Bewerbungskosten übernimmt oder bezuschusst.
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