XXL-Food - Lust oder Laster?

Maulsperren sind in: Unsere Essensportionen werden immer größer. Extragroße Softdrink-Becher, 30 cm lange Schokotafeln, Riesen-Chips-Tüten und Maxi-Menüs in Restaurants. Doch bedeutet doppelt so groß auch doppelter Genuss?
Ernährungsexperten sehen in den steigenden Nahrungsmengen und den XXL-Größen beim Essen einen der Gründe für Fettleibigkeit. Die Portionen, die wir verdrücken, sind in den letzten Jahren immer größer geworden. Mit Folgen: 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen gelten heute als zu dick; jeder Zweite bis Dritte davon ist sogar adipös, also "fettsüchtig". Das sind die erschreckenden Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Besonders schlimm: Die stark Übergewichtigen werden immer schwerer...

XXL-Restaurants
XXL auf dem Teller scheint dennoch beliebt zu sein. Inzwischen gibt es sogar eine komplette XXL-Gastronomie. Die Restaurants heißen dann Crazy XXL, Maximus oder Big Mampf. Dort stehen zum Beispiel XXL-Hamburger auf der Speisekarte mit einem Durchmesser von stolzen 28 Zentimetern – guten Appetit! Manche der XXL-Tempel locken auch noch mit einer Wette: Wer ein XXXL-Schnitzel mit allen Beilagen alleine innerhalb von zwei Stunden aufisst, braucht keinen Cent zu bezahlen.

So vollgestopft spart man aber keine überflüssigen Kalorien... Denn tellergroße Schnitzel oder einen halben Meter Fleischspieß braucht niemand zum Sattwerden. Vielmehr reicht der Fettgehalt dieser Über-Über-Größen nicht selten für zwei oder gar drei komplette Mahlzeiten, und die Kalorien auch. Ein simpler Vergleich: Ein einfacher Hamburger ist 250 Kalorien "schwer", ein doppelter schon 500 Kalorien. Eine große Limo (halber Liter) macht 250 Kalorien, eine kleine (300 Milliliter) 150.

Pappsatt
Das Fatale: Viele essen Riesen-Portionen Fast-Food als Snack zwischendurch. Der große Hamburger samt Riesen-Softdrink hat jedoch schon so viele Kalorien wie ein vollständiges Mittagessen... Was hinzu kommt, ist, dass gerade Fast Food meistens (wie der Name, "Schnelles Essen", schon sagt) so flink gegessen wird, dass das Sättigungsgefühl gar keine Chance hat, sich zu melden. Vier Minuten dauert der Verzehr im Imbiss im Schnitt. Hier wird eher geschlungen denn gekaut. Doch erst nach einer guten Viertelstunde merkt der Körper, dass er satt ist. So schieben Fast-Food-Fans in kurzer Zeit viel mehr in sich hinein, als eigentlich nötig wäre. Der Magen ist nämlich dehnbar, und ist er erst an große Mengen gewöhnt, funktioniert auch das Satt-Signal nicht mehr richtig.

Ein psychologischer Nebeneffekt: Wer sich ein XXL-Paket bestellt, der isst es auch auf, egal, wie groß der Appetit war oder ob’s noch "rein passt". Getreu dem Motto: Was auf dem Teller ist, muss weg; bezahlt ist bezahlt. Apropos bezahlen: Billiger sind die XXL-Aktionen auch nicht – vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass eine normale Größe auch gereicht hätte.

Was und wie viel sollte ich pro Tag essen?
Die Ernährungspyramide der aid hilft bei der Auswahl: www.aid-ernaehrungspyramide.de. Und wie groß müssen die Portionen tatsächlich sein? Hilfreich sind da die Hände, um ein gesundes Gefühl für die richtige Portion zu bekommen: Eine Hand ist eine Portion. Von gesunden Sachen wie Obst oder Gemüse sollten es am Tag zwei bis drei Hände voll sein.