Studieren und sparen - Tipps (nicht nur) für Erstsemester

Studieren kostet Geld, klar. Doch nicht erst seit Geiz geil geworden ist, haben Studis viele Möglichkeiten zu sparen. Welche das sind, erfahrt Ihr hier!
GEZ
Kaum ist das Wohnheim-Zimmer bezogen, klingelt es – und das ist nicht der Postbote, sondern jemand, der für die Einziehung der Rundfunkgebühren zuständig ist. Und diese Leute haben ein sicheres Gespür für (nicht-angemeldete) Radios und Fernseher. Also: Anmelden und sich von den Gebühren befreien lassen. Allerdings ist das mittlerweile nur noch für BaFög-Bezieherinnen und Bezieher möglich, die einen eigenen Haushalt haben. Den Antrag müsst ihr direkt bei der GEZ stellen, auf der Homepage gibt es weitere Infos und Formulare.

Telefonitis
Die Telekom hat einen extra Studententarif und andere Rabatte für junge Leute. Auch andere Telefon-Anbieter locken mit Sonderkonditionen für junge Menschen. Das gilt natürlich für Handy- und Internet-Tarife gleichermaßen: Niedrige Grundgebühren, x Mal kostenlos smsen, Freieinheiten – vor das günstigste Angebot hat der Telefon-Gott die Recherche gestellt... Vorsicht: Nicht unbedingt muss ein Youngster-Angebot die beste Wahl sein. Das heißt: Auf jeden Fall schauen, welcher Tarif zum persönlichen Surf- oder Telefonverhalten passt.

Konto
Bei Vorlage der Semesterbescheinigung sind Kontoführung und EC-Karte bei etlichen Banken und Sparkassen kostenlos. Als Zugabe gibt’s manchmal Kreditkarten für "lau" – wer sie denn braucht. Achtung: Nach Studienabschluss sollte man bei Aufnahme einer Arbeit nicht vergessen, dies der Bank mitzuteilen. Andernfalls kann das nämlich zu teuren Nachforderungen führen, weil es ab dem Zeitpunkt eben nicht mehr umsonst ist.

Auto
Wer ein altes Möhrchen fährt, der braucht keine Vollkasko-Versicherung. Die ist viel zu teuer (das Gleiche gilt auch für eine Fahrrad-Zusatzversicherung bei klapprigen Drahteseln). So gespartes Geld könnt ihr besser dann vielleicht besser wegen der Pannenhilfe in einen Automobilclub investieren – hier unbedingt nach einer Studenten-Mitgliedschaft fragen!

Wohnen
Klar, am billigsten ist es im "Hotel Mama". Doch das ist nicht für jeden möglich – oder vorstellbar. Die preiswerteste Alternative ist ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder im Studentenwohnheim. Wer von einer eigenen Bude träumt: Wohngeld zu bekommen, ist für Studierende schwierig. Denn alle, die "dem Grunde nach" BaFög beziehen könnten, wie es im Wohngeldgesetz so schön heißt, haben generell keinen Anspruch auf den staatlichen Wohnzuschuss. Kurioserweise ist "dem Grunde nach berechtigt" auch, wer gar kein BaFög bekommt, weil die Eltern zu viel verdienen...

Anders sieht es aus, wenn die BaFög-Berechtigung weggefallen ist – zum Beispiel, weil Altersgrenze oder Förderungshöchstdauer überschritten wurden, weil bestimmte Leistungsnachweise nicht erbracht wurden oder ähnliches. Das ist bei Studienanfängern jedoch erst einmal nicht der Fall. Und selbst dann muss der Antragsteller noch stichhaltig nachweisen, dass er tatsächlich endgültig bei seinen Eltern ausgezogen ist.


zwei Schilder, oben: Finanzamt, unten: UniversitätGrundsätzlich bessere Karten haben Studierende mit Kind oder Verheiratete, bei denen ein Partner nicht BaFög-berechtigt ist. Im Zweifelsfall sollte man sich immer individuell beraten lassen – zum Beispiel bei der Sozialberatung des örtlichen Studentenwerks oder der Wohngeldstelle der Kommune.

Und nun doch noch ein kleiner Lichtblick: Studierende können Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) haben und somit beispielsweise ein günstiges Appartement mieten – sofern ihr Einkommen nicht zu hoch ist (darunter fällt zum Beispiel der Unterhalt der Eltern, teilweise BaFög oder eigener Verdienst). Für viele Wohnheime brauchst du auch einen WBS.

Studentenausweis
Der Studentenausweis bringt fast überall Prozente! Bei Konzerten, im Theater, im Museum, im Kino. In vielen Fitnessstudios und Vereinen, bei Seminaren, in Copy-Shops... Sogar Friseure oder Reiseveranstalter versuchen Studis mit Rabatten zu ködern. Also: Augen auf! Ein besonderes Bonbon: Studenten-Abos bei Zeitschriften und Zeitungen.


Versicherungen

Krankenversicherung: Auch Studierende, die jünger als 25 Jahre sind, können oft über ihre Eltern in der gesetzlichen Krankenkasse mitversichert werden. Die Altersgrenze verlängert sich bei Männern um die Zeit des Wehr- oder Ersatzdienstes, wenn sich das Studium direkt an das Abitur und Wehr- oder Zivildienst anschließt. Wichtigste Voraussetzungen für die Familienversicherung: Mindestens ein Elternteil ist Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse – der andere darf allerdings bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Auch für eigenes Einkommen durch Jobben gibt’s Grenzen (in der Regel 365 Euro bzw. bei einem Minijob 400 EUR monatlich). Sonstiges Einkommen, beispielsweise Zinsen, wird häufig ebenfalls angerechnet. Die genauen Regelungen unbedingt erfragen!

Studierenden, die nicht (mehr) über die Eltern versichert werden können, bieten die gesetzlichen Krankenkassen einen Extra-Tarif – zumindest bis zum 30. Lebensjahr bzw. 14. Semester; in Ausnahmefällen auch länger. Man muss allerdings wirklich studieren, und das bedeutet vor allem: Nicht mehr als 20 Stunden Arbeit pro Woche neben dem Studium. Der Tarif liegt für Kranken- plus Pflegeversicherung derzeit bei ca. 65 Euro pro Monat (Stand 2010) – wobei sich in Sachen Krankenversicherung vieles ändern kann. BaFög-Empfänger können für die studentische Krankenversicherung einen Zuschuss vom BaFög-Amt erhalten.

Haftpflicht: Für Versicherungen sind gerade junge Leute ein beliebtes Werbeobjekt. Doch was die Entscheidung für eine eigene Haftpflicht angeht, so haben Studierende noch etwas Zeit. Denn wer direkt nach der Schule oder der Ausbildung die Hochschul-Bank drückt, bleibt in der Regel weiterhin in der Familien-Haftpflicht.

Hausrat: Du ziehst an deinen Studienort, hast aber weiterhin deinen Erstwohnsitz bei deinen Eltern? Klasse! Oft gilt die Hausratversicherung dann auch für deine neuen vier Wände. Denn bei vielen Policen ist zum Beispiel ein WG-Zimmer als Zweitwohnsitz mit abgedeckt. Doch: Einige Studienstädte verlangen inzwischen eine so genannte Zweitwohnsitzsteuer. Und das bedeutet wieder Ausgaben...

Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Lebensversicherung...: Haben eure Eltern eine Unfallversicherung, seid ihr häufig mit von der Partie. Darüber hinaus ist eine Unfallversicherung ohnehin sehr eng zugeschnitten, eben auf die Auswirkungen eines Unfalls. Um eine eventuelle Berufsunfähigkeit abzusichern, bietet sich eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung an. Viele Versicherungsunternehmen schließen mit Studierenden grundsätzlich nur eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung ab (da Studis ja noch keinen Beruf haben), die in den letzten Semestern oder sofort nach Studienende in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umgewandelt werden kann. Obwohl man natürlich heute schon an morgen denken soll, ist es ratsam, mit dem Abschluss von Lebensversicherungen zu warten. Niemand kann in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit abschätzen, wie viel Geld er tatsächlich "übrig" hat und wie die berufliche Karriere sich anlässt.