Jobben für Einsteiger - Geld verdienen neben der Uni

Jobben ist für die meisten Studierenden eine Selbstverständlichkeit: 66 Prozent aller Studis tun’s. Und worauf muss ich achten, wenn ich neben dem Studium arbeiten will oder muss?
Das Deutsche Studentenwerk hat herausgefunden: Je weniger Geld die Eltern haben, desto mehr verdienen die Studierenden hinzu. Insgesamt ist das, was die Studis selber verdienen, gestiegen. Für mehr als die Hälfte der Studis geht es beim Jobben nicht darum, sich etwas gönnen zu können – für sie ist der Job notwendig für den Lebensunterhalt. 40 Prozent der jobbenden Studis haben einen klassischen Aushilfsjob: Kellnern, Bürohilfe, Verkauf... 28 Prozent konnten eine der begehrten Stellen als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft ergattern. Im Schnitt jobben die Studierenden zwischen 13,5 und 15 Stunden in der Woche – durchschnittlich gibt’s zehn Euro die Stunde. Wer neben dem Studium arbeitet, sollte schon bei der Planung einige Dinge beachten:

Stichwort Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung:
Wenn Studis jobben, dann brauchen sie für ihren Verdienst keine Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zu zahlen. Sie bleiben in der Regel weiterhin in der Familienkrankenversicherung. Die einzige Bedingung: Sie müssen hauptberuflich Studentin bzw. Student sein, das heißt: entweder weniger als 20 Stunden in der Woche arbeiten oder aber lediglich zwei Monate (genau genommen 50 Tage) – zum Beispiel in den Semesterferien – Vollzeit "malochen". Ausnahmen sind nur dann möglich, wenn der Studierende nachweisen kann, dass die Arbeit trotz der vielen Stunden das Studium "nicht blockiert", zum Beispiel, wenn er oder sie auch am Wochenende arbeitet. Alle Beschäftigungen zusammen dürfen dann aber nicht mehr als 26 Wochen bzw. 180 Kalendertage umfassen.


Ausschnitt aus dem Antragsformular für BafögStichwort Steuern:
Ein so genannter Minijob ist bis 400 Euro im Monat steuerfrei. Darüber hinaus ist man prinzipiell steuerpflichtig. Doch gibt es einen Grundfreibetrag (über 8.004 Euro im Jahr). Das heißt de fakto, dass man durchaus mehr Kohle kriegen kann, denn vom Verdienst können auch noch Werbungskosten, eine Vorsorgepauschale und manchmal auch Sonderausgaben fürs Studium abgezogen werden. Wurden Steuern abgezogen, lohnt sich also ein Steuerausgleich. Doch Achtung: Gerade BaföG-Empfängerinnen und –Empfänger müssen höllisch aufpassen. Denn wer zu viel verdient, dem wird das BaföG gekürzt oder gar gestrichen! Als Verdienst zählen hier übrigens auch die 50 Prozent, die der Staat als Zuschuss gewährt. Auch kann es sein, dass die Eltern den Anspruch auf Kindergeld, auf bestimmte Freibeträge oder Zuschläge verlieren.

Stichwort Freiberuflichkeit:
Viele Studentenjobs sind Honorarjobs, der Student oder die Studentin arbeitet freiberuflich, also "auf eigene Rechnung" und nicht als Angestellter. Typische Beispiele sind freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Tageszeitungen, Nachhilfelehrerinnen und –lehrer oder Dozentinnen und Dozenten. Bestenfalls bekommt man auch hier einen Vertrag, der alles regelt. Nachteil: Als Selbstständige hat man in der Regel keinen Anspruch auf Urlaubs- oder Krankengeld. Da man als Freiberufler eine Steuernummer braucht und Formulare beim Finanzamt ausfüllen muss, schadet es nicht, sich vorher beim Steuerberater zu informieren. Der weiß auch, ob es sich bei der Arbeit vielleicht auch um ein Gewerbe handelt – dann wird es nämlich noch komplizierter.


Mann durchsucht KleinanzeigenStichwort Rente:
Jobben ist grundsätzlich rentenversicherungspflichtig. Eine Ausnahme: ein so genannter 400-Euro-Job oder ein (bezahltes) Praktikum, das in der Studien- bzw. Prüfungsordnung vorgeschrieben ist. Oder ein reiner Ferienjob, der auf zwei Monate bzw. 50 Tage im Jahr begrenzt ist. Verdient man bei einem regelmäßigen Nebenjob zwischen 400 und 800 Euro, so fällt man in eine "Gleitzone", die bedeutet, dass man recht niedrige Rentenbeiträge zahlen muss.

Traumjob in Sicht?
Wenn man neben dem Studium arbeiten möchte, kann man nicht früh genug anfangen, sich um eine Stelle zu kümmern. Wichtige Fragen, die man sich vorab stellen sollte:
  • Kann und will ich während des Semesters arbeiten – oder suche ich jeweils Jobs für die Semesterferien?
  • Will ich unter der Woche oder am Wochenende arbeiten?
  • Wie viel Stunden kann und will ich arbeiten?
  • Geht es mir "nur" ums Geldverdienen – oder möchte ich durch den Job auch meinen Lebenslauf aufpolieren, sprich: Praxiserfahrungen sammeln?

Gerade die Bachelor-Studiengänge sind oft sehr straff organisiert, dass ein Zuviel an Nebenjob schnell ein Semester kosten kann.


Kleinanzeigen an einem schwarzen BrettStelle finden
Viele Wege führen zum Studi-Job: Bekannte fragen, Schwarze Bretter in der Mensa und auf den Fluren im Auge behalten, Szene- und Stadtmagazine sowie Anzeigenblätter und Tageszeitungen verfolgen. Auch das Internet ist eine gute Fundgrube: Neben lokalen Jobbörsen gibt es oft auch eigene auf den Web-Seiten der Hochschule. Außerdem ist an vielen Unis und Fachhochschulen der Asta (Allgemeiner Studentenausschuss) eine Anlaufstelle. Häufig gibt es auf dem Campus so genannte Career Center, die auch Nebenjobs vermitteln. Ebenso ist die Arbeitsagentur mit ihrer Jobvermittlung aktiv.

Insgesamt gilt: Je mehr Wünsche man an seinen Studi-Job hat, desto eher sollte man sich darum bemühen. Wer eine studiennahe Möglichkeit zum Geldverdienen möchte, kann auch über ein Praktikum in den Semesterferien Glück haben. Manch einer, der in einem Unternehmen ein Praktikum absolviert hat, wurde später als freier Mitarbeiter oder als Werksstudent "engagiert".